Warum ich Klassische Musik liebe
Barockmusik
Um das Jahr 1600 veränderten sich viele musikalische Paradigmen. Hatte in der Renaissancezeit die Musik noch die Aufgabe
die Menschen zu erbauen, im Glauben zu stärken, ihre Frömmigkeit zu fördern, so wollten Komponisten wie Gesualdo de Venosa
und Claudio Monteverdi die Zuhörerschaft mit ihren Madrigalen nicht erbauen, sondern erschüttern.
Der Affekt trat nun stark in den Mittelpunkt, auch in der geistlichen Musik. So entstand eine regelrechte Affektenlehre,
die Komponisten vorschrieb, bei welchem Affekt sie welche melodischen, harmonischen oder rhythmischen Mittel einzusetzen
hatten. So ist es auch nicht verwunderlich, dass um diese Zeit die Oper entstand, eine Plattform stärkster musikalischer Affekte.
Bis heute dominieren die Themen Liebe, Tod, Eifersucht und Hass die Oper. Die drei Opern “LOrfeo”, “Il ritorno d'Ulisse in patria” und
“L’Incoronazione di Poppea” von Claudio Monteverdi sind heute im Repertoire aller bedeutender Opernhäuser.
Monteverdi wurde seinerzeit vorgeworfen, er halte sich nicht an die Regeln des strengen Satzes. Seine Regelverstöße stünden im
Dienste des Wortes, des Ausdrucks und des Affektes, argumentierte Monteverdi. Die Musikgeschichte sollte ihm Recht geben.
Die Monodie wurde vorherrschend in der Oper. Dieser einstimmige Gesang wurde zum musikalischen Träger des Wortes
und dessen Bedeutung. Die Textverständlichkeit wurde gesteigert und Identifizierung mit dem Leid des Helden oder der Heldin
erreicht. Die geistliche Chormusik ist bestimmt von Messvertonungen, geistlichen Kantaten, Oratorien und Passionsmusiken,
in England von so genannten Anthems.
In der Barockzeit etablierte sich eine selbstständige Instrumentalmusik. Solosonaten, Triosonaten, das Concerto grosso und das
Solokonzert sind barocke Musikgattungen. Im sakralen Bereich findet man die Kirchensonate und vor allem die großartige Orgelmusik
mit Präludien, Toccaten, Fantasien und Fugen; außerdem mit Choralvorspielen und Choralvariationen.
Die wunderbaren Madrigale von Gesualdo und Monteverdi liebe ich besonders, zumal ich schon etliche von ihnen im Kammerchor
mitgesungen habe. Alle drei Monteverdiopern habe ich gesehen und bin immer wieder begeistert. Allerdings müssen sie auch gut inszeniert
werden. Langweilige “Rumsteh-Opern” mag ich nicht. Das gilt besonders für Opern von Händel. Da ist mein Favorit “Giulio Cesare
in Egitto”. Sonst ist Bach für mich der großartigste Komponist. Alle seine großen Werke habe ich schon mitgesungen: einige Kantaten,
alle Motetten, H-Moll-Messe, Weihnachtsoratorium, Johannespassion. Matthäuspassion. Wunderbar sind seine Orgelwerke,
besonders das Orgelbüchlein mit Choralvorspielen. Dann begeistern mich die Sonaten für Violone solo oder Violoncello solo.
Alle Orchesterouvertüren, Brandenburgischen Konzerte und Solokonzerte habe ich schon “live” gehört. Ich kenne Leute, die sich von
der “Nähmaschinenmotorik” in den Konzerten genervt fühlen. Ich kann das verstehen. Mich stört das nicht.
→ Musik der Wiener Klassik
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