Warum ich Klassische Musik liebe Verschiedene Epochen und Stilrichtungen Die verschiedenen Musikepochen und Stile kann ich hier nur ganz kurz behandeln und notieren, was ich darüber weiß. Außerdem werde ich subjektive Anmerkungen dazu machen. Musik des Mittelalters Im Mittelalter entwickelte sich langsam von Mönchen erfunden die Notenschrift. Dadurch wissen wir heute halbwegs, wie die Musik dieser Epoche geklungen hat. Der wesentlichste Teil der notierten Musik sind die liturgischen Gesänge der römisch-katholischen Kirche, der Gregorianische Choral. Merkmale: einstimmig, ohne Instrumentalbegleitung, lateinisch, ernst im Ausdruck, fast immer von Männern gesungen (Ausnahme: Gesang in Frauenklöstern). Der meditative Charakter dieser Gesänge hat mich von je fasziniert. Obwohl ich dem christlichen Glauben heute sehr fern stehe, kann ich mich doch in den Glauben und somit auch in diese Musik einfühlen. Von besonderer Eindrücklichkeit erweisen sich die Gesänge der Hildegard von Bingen. Außerdem gab es im Mittelalter eine rege Szene von weltlicher Musik. Davon ist aber nur sehr wenig in Noten aufgeschrieben worden. Von Spielleuten, Fiedlern, Pfeifern und Fahrenden Gesellen wurde Musik erfunden und aus anderen Regionen und Kulturen eingeführt. Sie waren Spaßmacher, Gaukler, Sänger und Instrumentalisten in einer Person. Ihre Lieder wurden in Lateinischer Sprache oder der Landessprache gesungen, in Deutschland auf Mittelhochdeutsch. Ihre Musik war zunächst meist einstimmig. Zu ihrem Instrumentarium gehörten Flöten, Fiedeln, Schalmeien, Drehleier und Dudelsack und jede Art von Trommeln, Schellen und Zimbeln. Der Minnesang ist höfische Musik des Hochmittelalters. Er wurde meist von Rittern und Edelleuten gedichtet und gesungen. In Deutschland nannte man diese Leute „Minnesänger“, in Frankreich „Troubadour“ oder „Trouvers“. Wenn sie die Hohe Minne (Liebe) besangen, richtete sich ihr Gesang an die Frau des Fürsten, in deren Dienst sie standen. Persönlich hatten sie zu ihr keine Beziehung und auch wegen des Standesunterschieds keine Chance. Die hoch ritualisierte Liebeslyrik der frühen Minnelieder war immer einstimmig. Der Gesang klang wesentlich gefühlvoller als der des Gregorianischen Chorals. Manche Anklänge lassen schon das Tongeschlecht „Dur“ erahnen. Neben dem Hohen Minnesang gab es auch erotische Lieder, Mädchenlieder, Tageslieder, Naturlieder, Schäferlieder, Kreuzfahrerlieder, Sauflieder. Bedeutende deutsche Vertreter waren Walther von der Vogelweide, Neidhart, Tannhäuser, Hartmann von Aue, Witzlaw von Rügen, der Mönch von Salzburg und als einer der letzten Oswald von Wolkenstein. Von Walther, Witzlaw und Oswald habe ich selbst schon Lieder vorgetragen zum Klang der Drehleier oder Schoßharfe. Im späten Mittelalter entwickelte sich eine frühe Mehrstimmigkeit, die ihren ersten Höhepunkt in der Zeit der Gotik um 1200 in der Notre-Dame-Schule hatte. Bedeutendster Protagonist war Pérotin bzw. Perotinus magnus. Seine Musik wirkt auf mich archaisch und fremdartig, aber faszinierend. Äußerst komplex in Rhythmik und Harmonik sind die vierstimmigen Gesänge des Guillaume de Machaut um 1300. Sie sind gekennzeichnet durch Isorhythmik, komplizierte Harmonik und Loslösung des Cantus Firmus vom Tenor. Die Oberstimme wird nun zum Träger der Melodie. Für mich ist immer wieder die rhythmische Komplexität erstaunlich. Und wenn kurz vor Ende eines Abschnitts sich eine schneidende Dissonanz in den reinen Einklang der Oktave mündet, dann löst sich bei mir eine innerliche Spannung.   →  Renaissance Impressum Startseite Schule Biografie